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Artgerechte Meer­schweinchen­haltung

Mit Meerschweinchen holst du dir niedliche und verrückte Haustiere in die Familie. Damit es den kleinen Schätzen an nichts fehlt, haben wir hier ein paar Tipps zur artnahen Haltung zusammengefasst: Von der Umsetzung des Geheges, über die Kosten bis hin zur Fütterung kannst du hier das Wichtigste nachlesen.

Das Wichtigste im Überblick

Am liebsten im Harem

Meerschweinchen bevorzugen das Leben in einem Harem. Das bedeutet, dass ein Kastrat mit mehreren Weibchen zusammenlebt. Eine Einzelhaltung stellt einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar und ist daher in Deutschland nicht zulässig.

Klein aber "oho"

Die Haltung von einer Gruppe mit mehreren kastrierten Böckchen sowie mehreren unkastrierten Böckchen ist nicht zu empfehlen. In den häufigsten Fällen schlägt von einem auf den anderen Tag die Stimmung um und es wird kräftig gebissen.

Ein Schutzhaus ist Muss

Meerschweinchen werden in Außenhaltung mindestens zu viert gehalten. Absolute Pflicht stellt - neben einem mardersicheren Gehege - ein geeignetes Schutzhaus für Meerschweinchen dar, welches mehrere "Schlafkammern" enthält.

Vital durchs Leben

Frischfutter und Heu sollte 24/7 angeboten werden. Ein breites Spektrum an Kohl und Salaten aus dem Supermarkt hält die Tierchen im Winter fit. In den Sommermonaten kannst du viel Geld sparen, indem du draußen unzählige Wildkräuter und Zweige sammelst.

Macht´s gemütlich

Neben einer freien Lauffläche sollte das Gehege mit abwechslungsreicher Einrichtung ausgestattet sein, wie beispielsweise Tunnel, Hütten mit zwei Ein- und Ausgängen, Etagen, Heuraufen und Futterbäumen etc.

Gesundheit

Tierarztbesuche sollten regelmäßig stattfinden, auch wenn dein Meerschweinchen augenscheinlich gesund wirkt. Der Tierarzt kann es u.a. abtasten und eventuell Knubbel (Tumore) rechtzeitig erkennen. Krallenpflege ist ebenfalls wichtig.

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Füttern – aber richtig.

Meerschweinchen sind Pflanzenfresser und nehmen über den Tag verteilt bis zu hundert kleine Mahlzeiten zu sich. Der Hauptbestandteil Ihrer Meerschweinchen sollte daher aus frischem Grünfutter bestehen. Heu sowie Wasser aus dem Napf(!) muss immer sauber sein und darf nicht leer gehen. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst kannst du in der Natur Frischfutter pflücken gehen. Das kostet dich keinen Cent und ist die natürlichste Futterquelle für deine Meerschweinchen. Richtung Winter findet man in der Natur nicht mehr so viel Grün, daher kann man langsam auf Salate und Kohl aus dem Supermarkt zurückgreifen: Chinakohl, Spitzkohl, Grünkohl, Fenchelgrün, Blumenkohlblätter, Wirsing, Endivie, Frisée, Zuckerhut, Petersilie, Dill, Koreander, Karottengrün und weiteres Blattgemüse darf dann langsam angefüttert werden. Biete deinen Tieren stets eine vielfältige Mischung an und achte darauf, dass bis zur nächsten Fütterung noch Reste vom Futter im Gehege liegen. Handelsübliches Trockenfutter ist schädlich: Das Kauen der harten Pellets erzwingt ein unnatürliches Kauverhalten, wobei sich die Zähne der Kaninchen nicht sachgemäß abreiben und es schnell zu Zahnfehlstellungen kommen kann. Außerdem löst sich das Futter nicht auf und fördert so Verdauungsstörungen und Verstopfungen. Schaut man auf die Inhaltsstoffe der meisten "bunten Tüten", findet man neben gesundheitsschädlichem Getreide auch industriellen Zucker. Wir verweisen hier auch gerne auf die Futterlisten von Viola auf www.meerschweinchenwiese.de. (unbezahlte Werbung)

Was kostet es dich?

Es kristallisieren sich drei Bereiche heraus: Anschaffungskosten, laufende monatliche Kosten und zusätzliche Kosten. Wir möchten dir hier eine grobe Richtung geben, basierend auf eigenen Erfahrungswerten. Alle Angaben ohne Gewähr.

Anschaffungskosten

Adoptiere im besten Fall gesunde, parasitenfreie Tiere aus dem Tierheim oder einer Notstation. Bei einem seriösen Verkäufer sind männliche Tiere immer kastriert. Ist das gegeben, kann man für zwei Tiere mit bis zu 100 € rechnen.

Für ein mardersicheres Außengehege mit Volierendraht in geeigneter Größe und mit Schutzhaus, kommen gut und gerne über 200 € zusammen.

Bei einem Innengehege mit einem Zaun und PVC-Boden sollten Sie 100 bis 150 € einkalkulieren.

Zubehör wie Heuraufen, Trink- und Futternäpfe, Tunnel und Häuser etc. können mit etwa 100 € und mehr ins Gewicht fallen.

Insgesamt belaufen sich die Anschaffungskosten also auf mindestens 450 Euro.

Monatliche Kosten

Zu den laufenden Kosten zählen Futter und Einstreu. Ein großer Ballen Einstreu für Pferde liegt mittlerweile bei 18,00 € (Stand: November 2022). Damit kommst du eine Weile hin, je nachdem wie groß der eingestreute Teil im Gehege ist.

Das Futter fällt mehr ins Gewicht, wenn man nicht pflücken gehen möchte oder im Winter nichts mehr findet. Hier kannst du mit 2,00 € pro Tag und Tier planen.

Möchtest du deinen Meerschweinchen Abwechlung im Alltag bieten, gibt es verschiedenes Zubehör, wie Heubälle, Intelligenzspielzeuge, Tunnel, Futterbäume und vieles mehr. Hier fallen die Preise ganz unterschiedlich aus.

Zusätzliche Kosten

Meerschweinchen können im Krankheitsfall genau so teuer werden, wie ein Hund. Die meisten Meerschweinchen verstecken eine Krankheit häufig so lange, bis es ihnen richtig schlecht geht und die Chance auf Heilung dann oft nicht mehr gegeben ist.

Sehr empfehlenswert ist es dein Tier möglichst jeden Tag genau zu beobachten und schon bei kleinen Auffälligkeiten zum Tierarzt zu gehen. Generell solltest du regelmäßige Check-ups beim Tierarzt veranlassen, um Krankheiten oder kleine Knubbel rechtzeitig zu erkennen. Lege dir für unvorhersehbare Kosten immer wieder etwas Geld beiseite.

Meerschweinchen in Außenhaltung

Wenn du Meerschweinchen ganzjährig in deinem Garten halten möchtest, geht das nur unter bestimmten Voraussetzungen:

Meerschweinchen sind nicht ganz so empfindlich gegen Kälte, wie manche glauben. Unabdinglich ist ein mardersicherer Dauerfreilauf mit angeschlossener Schutzhütte, wie es beispielsweise die liebe Michaela auf ihrem Instagram-Account vorbildlich zeigt. Bestenfalls ist dieses Schutzhaus selbstgebaut und auf die Anzahl der Meerschweinchen angepasst. Besonders hilfreich sind kleine Ein- und Ausgänge, dicke Wände, kleine Löcher an der Oberseite für die Luftzirkulation und mehrere "Schlafkammern".

Damit das Schutzhaus jedoch nicht zur Gefriertruhe wird, müssen sie rund um die Uhr die Möglichkeit haben, sich warm zu laufen. Das mardersichere Gehege sollte also an dem Schutzhaus angeschlossen sein, damit die Meerschweinchen selber entscheiden können, wann sie sich warm laufen möchten.

Fallen die Temperaturen ungewohnt stark unter 0 Grad, solltest du deine Meerschweinchen in einen kühlen Raum (zB im Keller) unter bringen. Kranke oder schwache Tiere sollten generell nicht in Außenhaltung gehalten werden.

Bitte denke immer daran, dass Meerschweinchen in Außenhaltung immer mindestens zu viert gehalten werden müssen. Berücksichtige das am besten bei deiner Entscheidung, wenn du zwischen Innen- und Außenhaltung wählst.

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